Kostenlose Disk-Defragmentier-Software für Windows

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Speichermedien wie beispielsweise Festplatten, die einem großen Wechsel von Daten (oftmaliges Löschen & neue Daten erstellen bzw. auf die Festplatte kopieren), laufen Gefahr, daß der freie Speicherplatz nicht mehr hintereinterander verfügbar ist, sondern Daten in mehreren Teilen über die Festplatte verteilt wird (=Fragmentierung), was wiederum zu einer höheren Zugriffs- und Lesezeit führt. Spezielle Programme sortieren Daten auf einer Festplatte neu, um eine optimale Speicherung zu gewährleisten.

Technisch unterscheiden wir unterschiedliche Arten von Defragmentierung: Intrafile, Interfile, Metafile und Freespace Fragmentierung.

Für die Performance eines Systems sind viele Faktoren ausschlaggebend, Diskfragmentierung ist ein kleines Teil im Optimierungspuzzle, sollte aber nicht ganz außer Acht gelassen werden. Gerade bei sehr vollen Datenträgern bzw. Datenträger mit hoher Datenfluktation sollte gelegentlich eine Defragmentierung durchgeführt werden.

Defragmentier-Tipps

  • Festplatte aufräumen. Entfernen Sie temporäre Dateien und unnötige Daten – entweder händisch oder mit einem der zahlreichen verfügbaren Tools im Internet (zB. CCleaner) oder dem im Windows bereits enthaltenen Datenträgerbereinungsprogramm (Start -> Programme -> Zubehör -> Systemprogramme).
  • Vor dem Defragmentieren das System neu starten. Dateien, die das Betriebssystem verwendet, können nicht defragmentiert werden.
  • Abgesicherter Modus. Windows im abgesicherten Modus starten, da hier noch weniger Daten in Verwendung sind.
  • Virtuellen Speicher deaktivieren, Hibernationsfiles löschen. Dateien für den virtuellen Speicher und für die Systemhibernation sind überlicherweise mehrere GByte groß und verwenden entsprechend viel Platz auf dem Dateträger. Durch das vorherige entfernen blocken Sie nicht den Defragmentiervorgang, und beim Wiederaktivieren nach der Defragmentierung stehen die Chancen nicht schlecht, daß sie in einem durchgehenden Block erstellt werden können.
  • Antivirensoftware und sonstige Systemwächter deaktivieren. Wächterprogramme, die Systemaktivitäten überwachen, bremsen den Defragmentiervorgang möglicherweise stark aus.

Software

JkDefrag

JkDefrag ist ein kostenloses Defragmentierungs- und Optimierungsprogramm von Jeroen Kessels. Die quelloffene Software ist eines der ersten frei verfügbaren Defragmentierungsprogrammen (Projektstart 2004), und von den Optionen her auch noch immer eines der flexibelsten.

Neben der GUI Version inkludiert JkDefrag noch ein eigenes Kommandozeilenprogramm, das sich bestens für den Aufruf via Skripts oder für einen Start im Hintergrund (zB via Scheduler) eignet.

Ebenfalls inkludiert ist eine Screensaver-Version: anstelle des Systemscreensavers installiert defragmentiert der Saver die gewählten Volumes und startet nach Beendigung einen beliebigen Screensaver, der am System installiert ist. Klarer Vorteil: man muß sich nicht mehr selbst um die Defragmentierung kümmern, das System erledigt das vor zu.

Wer mit der spartansichen Steuerung nicht zurechtkommt oder einfach lieber eine graphische Oberfläche hätte, kann zusätzlich die Freeware JkDefragGUI installieren, die eine bequeme Konfiguration von JkDefrag ermöglicht. Die Software ist auch in speziellen Versionen für PartBE und U3 verfügbar.

WinConfig

Eine Sonderstellung nimmt das Programm WinConfig ein. Die Software, die so gar nicht nach Defragmentiersoftware klingt, hat einen interessanten Ansatz: anstelle immer die komplette Festplatte zu defragmentieren (was das Tool gar nicht kann), können nur Einzeldateien bzw. Pfade defragmentiert werden.

WinConfig prüft alle gewählten Dateien auf Fragmentierung, anschließend kann man gezielt Dateien defragmentieren. Die gewählten Ordner/Dateien lassen sich bequem in Profilen zusammenfassen, sodaß eine wiederholte Selektion nicht notwendig ist.

Das Tool ist kostenlos für privaten und kommerziellen Gebrauch, das Userinterface wurde bereits in 17 Sprachen übersetzt. Eine Installation ist nichtwendig, weswegen sich das Programm als portable Applikation auf USB-Sticks verwenden läßt.

Windows Defrag

Jede Windowsversion (und bereits davor auch neuere Versionen MS-DOS) inkludiert bereits ein eingebautes Defragmentierungswerkzeug, das allerdings einerseits gut im System versteckt ist und von Windowsversion zu Windowsversion immer spartanischer wird: während bis zu Windows ME noch detailliert Blöcke angezeigt wurden, wird bei Win2000 und WinXP nur mehr die Datei in der Statusleiste angezeigt, und unter Windows Vista wurde die grafische Anzeige komplett eleminiert, sodaß man keine Hinweise hat, welchen Status der Defragmentierungsprozeß hat.

Die Defragmentierungssoftware von Windows ist keine eigenentwicklung von Microsoft, sondern wurde von Executive Software / Diskeeper Corporation zugekauft und ist eine stark abgespeckte Version der kostenpflichtigen Defragmentierungssoftware Diskkeeper.

Geschichtliches Detail am Rande: anno 2000 wurde die Windows Defrag Software vom deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik untersucht, da der CEO der Diskeeper Corp. eine Mitglied der Scientology-Kirche ist und der Verdacht bestand, dass die Defrag-Software Benutzer und Daten ausspioniert.

Ultra Defragmenter

Ultra Defragmenter ist die zweite Opensource Defragmentierungssoftware in unserem Test und greift wie JkDefrag auf das Deframentierungs-API von Microsoft Windows zurück. Die Software liegt auch in einer nativen 64bit (amd64/em64t, ia64) sowie in einer portablen Version vor, und wurde bislang in 11 Sprachen übersetzt. Negativ aufgefallen ist, daß sich die Software nicht im Programmverzeichnis installiert, sondern ohne Wahlmöglichkeit immer zwingend unter %windir%\system32.

Auslogic Disk Defrag

Das ebenfalls kostenlose Disk Defrag von Auslogic Software ist ein sehr schneller Defragmentierer, allerdings kann er mit der Optionenvielfalt von JkDefrag nicht mithalten, ist dafür aber optisch viel schöner gestaltet.

Hinweis: dieser Artikel ist ursprünglich auf dem IT-Blog “intertech” (www.intertech.at) erschienen.